Kurt Ernsting hatte viele Facetten. Er war Familenvater, Unternehmensgründer, Architektur-Liebhaber, begeisterter Sportler und Wanderer sowie Förderer von kulturellen und sozialen Projekten. Klicken Sie sich durch unsere Zeitleiste und erfahren Sie mehr über sein bewegtes Leben.
Kurt Ernsting wird am 6. November 1929 als Sohn des Textilunternehmers Hugo Ernsting und der Arzttochter Hedwig Gockel geboren und wächst in Coesfeld auf.
Durch einen Bombenangriff wird das Firmen- und Wohnhaus der Familie kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges zum Teil zerstört. Kurt Ernsting verliert dabei seinen Vater Hugo und seine Schwester Margret und wird selbst verletzt. Anschließend beginnt er im Alter von 15 eine Ausbildung in der Landwirtschaft.
Nach dem Ende des Krieges führt Mutter Hedwig mit Unterstützung der Verwandtschaft das Textilgeschäft zunächst in gemieteten Räumen weiter bis das Textilhaus der Familie wieder fertig gestellt wird.
Kurt Ernsting beendet seine Arbeit in der Landwirtschaft und beginnt, geprägt vom elterlichen Geschäft, eine Textillehre in Wiedenbrück.
Der Wiederaufbau des elterlichen Textilhauses schreitet voran. Kurt Ernsting (2. v.l. auf dem Foto) arbeitet für zwei Jahre als Substitut bei den Gebrüdern Leffers in Wilhelmshaven.
Kurt Ernsting heiratet seine langjährige Verlobte Elisabeth „Lilly“ Kleier, die er bereits im Winter 1948/49 während der Bahnfahrten zur Landwirtschaftsschule in Münster kennenlernt.
Kurt Ernsting beginnt eine zweijährige Tätigkeit bei Weipert in Hannover.
Kurt Ernsting übernimmt die Leitung des Textilhauses in Coesfeld.
Die Jahre des Wiederaufbaus sind vorbei: Das neue Textilhaus wird eröffnet.
Kurt und Lilly Ernstings zweiter Sohn wird geboren.
Die zweite Tochter von Kurt und Lilly Ernsting kommt zur Welt und komplettiert die Familie.
Fast zehn Jahre lang führt Kurt Ernsting das Textilhaus seiner Eltern in Coesfeld, nun verwirklicht er seine Geschäftsidee: den Verkauf von aktueller Mode zu günstigen Preisen. Im Oktober eröffnet er den ersten „minipreis“ Testladen – damals noch in der Waschküche des elterlichen Textilhauses.
Nach erfolgreichem Start des Testladens gründet Kurt Ernsting die Filialkette „Minipreis Ernsting Handels-GmbH“. Die Erfolgsgeschichte des ehrbaren Kaufmanns und des Unternehmensgründers Kurt Ernsting nimmt ihren Lauf.
Das Unternehmen floriert: In bereits 15 Minipreis-Filialen mit 23 Mitarbeitern wird Mode der 60er Jahre angeboten.
„Bei zehn Filialen ist Schluss“, so ein früher Kommentar des Unternehmensgründers. Die siebziger Jahre beweisen das Gegenteil: Kurt Ernsting eröffnet stolz seine 40. „minipreis“ Filiale. Um der stetig wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, wird der Bau eines Verwaltungsgebäudes und einer Lagerhalle für den Zentralversand in Coesfeld initiiert.
Kurt Ernsting verpachtet das elterliche Geschäft und widmet sich voll und ganz seinem neuen Unternehmen, das nach dem Vorschlag einer Kundin in „miniladen“ umbenannt wird. Bis Ende des Jahres entstehen 20 weitere Filialen, die Zahl der Mitarbeiter steigt auf 69.
Ein neues Jahrzehnt, ein neuer Name: „Ernsting’s miniladen“ beschäftigt mittlerweile 463 Mitarbeiter, die in 200 Filialen die typische 80er Mode verkaufen. Nicht nur die Filialen, auch das Vertriebs-Center in Coesfeld-Lette bekommt Zuwachs: Unter Beteiligung des Star-Architekten Santiago Calatrava entsteht ein Erweiterungsbau, der sich nach den Vorstellungen von Kurt Ernsting perfekt in die Region und die Umgebung einfügt.
Kurt Ernstings Leben war bestimmt von Bewegung und Sport. Am 5. November 1989 läuft er - einen Tag vor seinem 60. Geburtstag – den New-York-Marathon mit. Der Höhepunkt in der Sportlerkarriere des begeisterten Läufers.
Das Jahr der deutschen Wiedervereinigung markiert den Eintritt in eine neue Ära. Der Familiengedanke, der die Textilkette seit der Gründung prägt, kommt nun auch im neuen Namen zum Ausdruck: Ernsting’s family. In Boizenburg eröffnet die erste Filiale in den neuen Bundesländern.
Wie wichtig Kurt Ernsting das Zusammenwachsen zwischen Ost und West war, zeigte er bereits 1990, als er am 3. Oktober, dem offiziellen Tag der deutschen Einheit, in Lette auf dem Firmengelände zwei Eichen pflanzte. Eine für jedes Deutschland. Die beiden Eichen sind inzwischen in der Krone zusammengewachsen.
Seit der Gründung des karitativen Vereins im Jahr 1992 gehören Ernsting’s family und Herzenswünsche e.V. fest zusammen. In mehr als 25 Jahren sammelten wir durch Spenden und unsere Charity Kollektion mehrere Millionen Euro für schwer kranke Kinder und Jugendliche. So konnten unzählige wichtige Kuren und Behandlungen finanziert werden und die größten Wunschträume der jungen Patienten in Erfüllung gehen.
In Klieken bei Dessau wird ein neues Vertriebs-Center für die Belieferung der ostdeutschen Filialen gebaut. Auf Wunsch von Kurt Ernsting zieren Motive aus der Tier- und Pflanzenwelt die Fassaden, damit sich das Gebäude nahtlos in seine ländliche Umgebung einpasst.
Kurt und Lilly Ernsting gründen zwei gemeinnützige Stiftungen, die Lilly Ernsting auch über den Tod ihres Mannes hinaus in seinem Sinne weiterführt.
Eine der Stiftungen ist die „Kurt und Lilly Ernsting Stiftung“. Das Ehepaar gründet diese mit dem Ziel, sich bundesweit unter anderem im Bereich der Entwicklungshilfe und des Natur- und Umweltschutzes zu engagieren. Die Stiftung fördert beispielsweise die Musikschule Coesfeld, den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und den Westfälischen Heimatbund.
Die zweite Stiftung widmet sich der Kunst- und Kulturförderung in der Region um Coesfeld und ist nach dem ehemaligen Schulzenhof „Alter Hof Herding“ in Coesfeld-Lette benannt. Dort wird seither die Sammlung des Glasmuseums gezeigt, die im Rahmen regelmäßiger Wechselausstellungen eine Auswahl von Glasobjekten aus dem Besitz der Stiftung sowie von Neuerwerbungen präsentiert.
Um 800 Filialen versorgen zu können, lässt Kurt Ernsting am Hauptsitz im Münsterland das Vertriebs-Center erweitern, im norddeutschen Schwarzenbek entsteht ein Umschlagplatz für LKW.
Kurt Ernsting feiert seinen 70. Geburtstag mit einem großen Fest im Kreise seiner Mitarbeiter.
Neben seiner Leidenschaft für Marathon-Läufe ist Kurt Ernsting auch ein begeisterter Anhänger des Deutschen Sportabzeichens, das Ernsting's family heute als Nationaler Förderer unterstützt. Im Laufe seines Lebens legt er es immer wieder ab. Noch im Alter von 71 Jahren absolviert er im Jahr 2000 insgesamt neun Prüfungen und bekommt das goldene Sportabzeichen verliehen.
Und noch einmal lässt der Unternehmensgründer die Bagger anrücken: Zum neuen Jahrtausend entsteht in Coesfeld-Lette Raum für neue Ideen: das Ernsting’s family Service-Center, gestaltet und realisiert von Star-Architekt David Chipperfield, dem Gewinner des Ernsting’s family Architektenwettbewerbs.
Für seine außerordentlichen Verdienste wird Kurt Ernsting am 1. März 2001 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.
Kurt Ernsting zieht sich Ende Juni aus der Geschäftsführung zurück. Der Unternehmensgründer bleibt aber in verschiedenen Bereichen des Unternehmens aktiv und bringt seine jahrzehntelange Erfahrung bei neuen Fragestellungen weiterhin ein.
Am 23. Mai 2007 verleiht der Rat der Stadt Coesfeld dem Ehepaar Ernsting die Ehrenbürgerwürde.
Das von der Ernsting`s real estate & Co. KG erbaute und betriebene konzert theater coesfeld wird eröffnet. Als eines der modernsten Theater Europas ist es ein kultureller Anziehungspunkt weit über Stadt- und Landesgrenzen hinaus. Das abwechslungsreiche Programm (Kultur für die Region) verantwortet die von Kurt und Lilly Ernsting 1995 gegründete Ernsting Stiftung Alter Hof Herding.
40 Jahre Ernsting’s family – 40 Wochen feiern! Kurt Ernsting blickt auf vier Jahrzehnte seines Unternehmens zurück und feiert das Jubiläum gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und Kunden. Günstige Jubiläumsangebote, ein großes Sommerfest in Lette und Klieken und ein farbenfrohes Jubiläumslogo sind nur einige der zahlreichen Highlights.
Am 14. April 2008 verleiht Bundespräsident Horst Köhler dem Unternehmerpaar Ernsting das Bundesverdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland – 1. Klasse.
Kurt und Lilly Ernsting, die inzwischen Ehrenbürgerpaar der Stadt Coesfeld sind, schenken "ihrer“ Stadt ein Wanderdenkmal. Zuvor unterstützen sie schon viele Jahre über die 1995 gegründete „Kurt und Lilly Ernsting Stiftung“ den Fachbereich Wandern des Heimatbundes Coesfeld, der die regionale Kennzeichnung von Wanderwegen koordiniert.
Am 07.12. verstirbt Kurt Ernsting nach schwerer Krankheit, im Alter von 82 Jahren, friedlich im Kreis seiner Familie. Er hinterlässt seine Frau Lilly, vier Kinder und ein Textilunternehmen von knapp 1.600 Filialen und 10.000 Mitarbeiterinnen.
Bis heute lebt der Geist unseres Gründers im Unternehmen spürbar fort - wie hier bei der Feier zum 50. Jubiläum in der Kölner Lanxess Arena zu sehen ist. Seine Werte prägen nach wie vor maßgeblich das tägliche Handeln aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch Kurt Ernstings Ideen und Visionen, die er mit großem Ehrgeiz aber zugleich auch immer mit den Grundsätzen eines ehrbaren Kaufmanns konsequent verfolgte, entstand ein Textilunternehmen, das zum Zeitpunkt des 50. Firmenjubiläums rund 1.850 Filialen betreibt und Arbeitgeber für fast 12.000 Menschen ist.
Der erste Sohn der Familie erblickt das Licht der Welt.
Lilly Ernsting bringt ihre erste Tochter der Familie zur Welt.